Ein Bandscheibenvorfall ist eine degenerative Erkrankung der Wirbelsäule und eine der häufigsten Ursachen für eingeschränkte Mobilität der hinteren Pfoten oder Lähmungserscheinungen (Dackellähme). Hierbei schieben sich Teile der Bandscheibe (Knorpelscheibe zwischen den Wirbeln) in den Wirbelkanal und verursachen Schmerzen und Funktionsstörungen des Nervenkanals. Je nach Schwere können unterschiedliche Symptome auftreten: beeinträchtigte Koordination der Pfoten und Beine, Nachschleifen der Extremität, der Hund hört ganz auf zu gehen und Inkontinenz, wobei diese auch mit einer Störung des Nervenkanals zusammenhängen kann. Häufig nimmt der Hund Schonhaltungen ein, um Schmerzen zu vermeiden, wie z.B. den Kopf zu senken oder ein Hohlkreuz im Bereich der Verletzung zu machen.

Klassifizierung von Bandscheibenvorfällen nach Hansen:

Typ I: betrifft am häufigsten kleine (chondrodystrophe) Hunderassen (ab 1 Jahr und älter). Die Bandscheibe reißt ein und der degenerierte Kern fällt plötzlich in Richtung Rückenmark in den Wirbelkanal. Dies führt zu einer Kompression und Prellung des Rückenmarks. Das Auftreten von klinischen Symptomen ist normalerweise akut. Teilweise beginnt die Symptomatik mit plötzlichen Schmerzen und verschlimmert sich dann durch das Heraustreten weiteren Bandscheibenmaterials oder durch das Auftreten einer Blutung. Der Schweregrad der Symptome ist sehr unterschiedlich und beeinflusst die Prognose und die Empfehlungen zur Therapie.

Typ II: ähnlich der Bandscheibenvorwölbung bei Menschen. Er tritt bei nicht-chondrodystrophen, größeren Hunderassen auf. Anstelle eines Vorfalls des Kerns kommt es zu einer Vorwölbung des äußeren Faserrings. Die Symptome entwickeln sich bei dieser Form häufig schleichend und werden nach und nach schlechter. Durch die langanhaltende Beeinträchtigung der Blutversorgung treten hier häufiger Dauerschäden der Nervenbahnen auf, die Prognose ist also bei vergleichbaren Ausfällen in der Regel schlechter als bei Hansen Typ 1-Vorfällen.

Typ III:auch bekannt als "explosive disc". Die klinischen Symptome bei dieser Form starten meist hoch akut unter Belastung oder durch ein Trauma. Der Faserring reißt und das normale (nicht degenerierte) gelartige Kerninnere schießt heraus und verursacht ein Rückenmarkstrauma, ohne es normalerweise zu komprimieren. Deshalb ist bei dieser Form des Bandscheibenvorfalles normalerweise kein operativer Eingriff vonnöten. In Extremfällen können schwere Traumata zu Myelomalazie (Aufweichung des Rückenmarks und damit verbundener Ausfall der Nervenfunktion der Atmung) bis hin zum Tod des Tieres führen.

Klinische Symptome:

  • Schmerzen aufgrund von Entzündungen entlang der Wirbelsäule, wodurch der Hund Schonhaltungen einnimmt

  • Verschlechterung der Propriozeption; der Hund hat Probleme damit, seine Pfote richtig aufzusetzen; Inkoordination oder Nachschleifen der Gliedmaßen; Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten

  • Taubheit und Verlust der Sensorik im Bereich der Verletzung und/oder der Extremitäten

  • Kontrollprobleme bei Harndrang und Stuhlgang

  • Veränderung des Muskeltonus (nach einigen Tagen) und Abbau von Kraft und Muskelmasse

Für eine eindeutige Diagnose muss der Tierarzt die genaue Krankheitsgeschichte, Rasse, Alter und alle auftretenden Symptome kennen und eine neurologische Untersuchung durchführen.

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Durch die Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule lässt sich erkennen, ob eine Verkürzung des Zwischenraums besteht. Jedoch kann man so keine Aussagen über den Zustand und die Verkalkung der Wirbel machen. Hierfür ist eine Myelografie nötig.

Bei der Myelographie wird ein Kontrastmittel gespritzt, wodurch sich mehr Strukturen im Röntgenbild abbilden. Eine weitere Möglichkeit bilden die Computertomographie und Kernspintomographie, welche Strukturen dreidimensional abbilden können und so noch genauere Diagnosen zulassen. Hierfür ist es jedoch nötig, den Hund zu sedieren.

Was kann ich tun, wenn mein Hund einen Bandscheibenvorfall hatte?

  

Technisches Team von Ortocanis

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