Die Ursachen für ein Hinken der hinteren Extremität bei jungen Hunden können vielfältig sein. Bevor man der Ursache auf den Grund gehen kann, sollte man andere Probleme wie koordinative Defizite oder neurologische Probleme ausschließen. Dieser Artikel bezieht sich nur auf orthopädische Ursachen, die nicht aus Traumata oder Stürzen resultieren.

Panostitis

panosteitisDefinition: entzündliche Erkrankung bestimmter Knochen. Am häufigsten betroffen ist der Humerus.

Wer ist betroffen? Häufiger bei jungen Hunden großer und sehr großer Rassen.

Symptome: Schwäche und/oder Hinken, welche auch zwischen den hinteren Gliedmaßen wechseln können.

Diagnose: Röntgenaufnahme zeigt "weißere" (verdichtete) Bereiche im Knochen.

Behandlung: Entzündungshemmer. Das Krankheitsbild verschwindet für gewöhnlich, sobald der Hund ausgewachsen ist.




Osteochondrosis Dissecans

osteochondritis dissecansDefinition: Fissur im Gelenkknorpel, ähnlich einer Klappe, die dazu führt, dass die Synovialflüssigkeit in direktem Kontakt mit dem Knochen bleibt und Entzündungen, Hinken und Schmerzen verursacht.

Wer ist betroffen? Junge Tiere zwischen 5 und 18 Monaten. Sowohl Schulter, Ellbogen, Knie und Tarsus als auch Carpus können betroffen sein.

Symptome: Humpeln, dass sich nach erhöhter Aktivität verschlimmert und Knistern (Reibungsgeräusche) im Gelenk.

Diagnose: Röntgen

Behandlung: Oft chirurgisch und zusätzlich häufig mit Entzündungshemmern und Chondroprotektoren.

Verlauf: Obwohl chirurgische Eingriffe die Symptome meist deutlich verbessern, ist die Krankheit chronisch und das Gelenk wird mit der Zeit dazu neigen, eine Arthrose zu entwickeln. Orthopädische Bandagen können das Gelenk stabilisieren und dieser Entwicklung entgegenwirken.

Hüftdysplasie

hüftdysplasieDefinition: Degenerative Verformung des Hüftgelenks, die Entzündungen, Muskelatrophie und Schmerzen verursacht.

Wer ist betroffen? Hunde mit genetischer Prädisposition. Häufiger bei großen Tieren und bei bestimmten Rassen wie z.B. deutscher Schäferhund und Bulldogge.

Symptome: Erste Anzeichen sind meist leichtes Hinken und Veränderungen im Gang und beim Sitzen. Im Laufe der Zeit verschlimmern sich die Symptome. In schweren Fällen kann der Hund schließlich nicht mehr von alleine aufstehen.

Behandlung: Chirurgisch oder konservativ (Chondroprotektoren, Entzündungshemmer, Diät und Physiotherapie, orthopädische Stützen). In sehr fortgeschrittenen Fällen muss der Hund mit Tragehilfen oder Hunderollstühlen unterstützt werden.

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Avaskuläre Nekrose (AVN) des Femurkopfes

avaskuläre nekrose des femurkopfesDefinition: Auch bekannt als die Morbus Perthes beim Menschen. Es handelt sich hierbei um eine fortschreitende Zerstörung des Oberschenkelkopfes. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt.

Wer ist betroffen? Junge, kleine Hunde.

Symptome: Zuerst fängt der Hund an, das betroffene Bein weniger zu belasten. Innerhalb weniger Monate werden die Schmerzen sehr stark.

Diagnose: Röntgenuntersuchung

Behandlung: Immer chirurgisch. Der Oberschenkelkopf muss entfernt werden.

Mediale Patellaluxation

medial patellar luxationDefinition: Die Kniescheibe bewegt sich aus ihrer normalen Position im Kniegelenk und wandert in die Mitte. Die Ursache ist meist genetisch, das Rausspringen kann aber durch eine Verletzung bedingt sein.

Wer ist betroffen? Junge Hunde und besonders kleine Rassen.

Symptome: Die meisten Fälle sind mild, in denen ab und zu die Kniescheibe heraus- und wieder zurückspringt. 

Diagnose: Nach einer Untersuchung des Gelenks durch den Tierarzt.

Behandlung: Die Behandlung umfasst je nach Schmerzgrad entzündungshemmende Medikamente und Chondroprotektoren. Weiterhin gibt es spezielle Orthesen, um das Gelenk zu stabilisieren. In schweren Fällen ist eine chirurgische Korrektur notwendig.

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Infektionen

infektionenDefinition: Befall des Knochens durch Bakterien oder Viren. Meist das Resultat schlecht behandelter Wunden oder Infektionen in einem anderen Teil des Körpers, die sich ausgebreitet haben. Sie verursachen eine Osteomyelitis, die den Knochen zerstören kann.

Wer ist betroffen? Hunde jeden Alters.

Symptome: Plötzliches Humpeln und starke Schmerzen. Wenn noch andere Organe betroffen sind, kann es zur einer breiten Palette an Symptomen und zu Fieber kommen.

Diagnose: Die Diagnose gestaltet sich kompliziert und erfordert einen chirurgischen Eingriff, um die Synovialflüssigkeit zu analysieren.

Behandlung: Gelenkspülung und Verwendung von Entzündungshemmern und spezifischen Antibiotika. Die Behandlungen sind meist sehr langwierig.

Hypertrophische Osteodystrophie (HOD)

hypertrophische osteodystrophieDefinition: Abnormales Wachstum des Knochens. Bei jungen Tieren wird es meist durch diätetische Ungleichgewichte verursacht.

Wer ist betroffen? Junge Hunde großer Rassen.

Symptome: Auffällige Schwellung der Extremitäten, Humpeln, Fieber und starke Schmerzen.

Diagnose: Röntgenuntersuchung

Behandlung: Auf eine ausgewogene und artgerechte Ernährung achten und Entzündungshemmer gegen die Schmerzen geben. Es kann Monate dauern, bis sich eine Besserung zeigt.




Abrissfraktur der Tibia

avulsion des tibia-kammsDefinition: Trennung des Tibia-Kamms aus der Tibia. Selten.

Wer ist betroffen? Sehr junge Hunde (4 - 6 Wochen) in sehr großen oder sehr kleinen Rassen.

Symptome: Plötzliches Humpeln und Erhöhung der Kniescheibe.

Diagnose: Röntgenuntersuchung

Behandlung: Chirurgische Korrektur. Es werden zwei Nägel und ein Metallspannband platziert, um das Fragment wieder mit der Tibia zu vereinen.





Laura Perez, Tierärztin

Ortocanis.com